Caritas ermöglicht Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt
Das „perspektiven.werk“ der Caritas Kärnten qualifiziert Menschen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund, die keine oder nur geringe Chancen auf eine langfristige Arbeitsmarktintegration haben, für einen Job im Handel oder in der Gastronomie.
Herr Abdollah ist mit seiner offenen und freundlichen Art bei Kund*innen wie Mitarbeitenden im SPAR-Supermarkt der Perspektive Handel Caritas gGmbh in der Feldkirchner Straße in Klagenfurt sehr beliebt.©Caritas
Herr Abdollah ist mit seiner offenen und freundlichen Art bei Kund*innen wie Mitarbeitenden im SPAR-Supermarkt der Perspektive Handel Caritas gGmbh in der Feldkirchner Straße in Klagenfurt sehr beliebt. Seit April 2024 arbeitet der vor dem Krieg in Syrien geflohene Lehrer im Rahmen des Qualifizierungsprojektes „perspektiven.werk“ hier. „Ob bei der Regalbetreuung, an der Kassa oder in der Feinkostabteilung. Ich habe nicht nur viel über alle Produkte, über Haltbarkeit, Hygiene und Sauberkeit gelernt, sondern auch viele neue Erfahrungen sammeln können“, sagt der 35 Jahre alte Mann. Jetzt, eine Anlehre und ein begleitendes Qualifizierungs-, Beratungs- und Coachingprogramm später, steht er vor seinem Bewerbungsgespräch für einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt und sagt: „Ich spreche heute dank des täglichen Umgangs mit den Kunden und Kollegenviel besser Deutsch, fühle mich gut und auf die neue Aufgabe gut vorbereitet.“
Caritas: Eine Rundum-Qualifizierung
23 Teilnehmer*innen mit unterschiedlichsten Sprachniveaus – davon 19 weiblich – haben von Februar 2024 bis jetzt das Qualifizierungsprogramm in Anspruch genommen. „Sie sind hochmotiviert, kommen regelmäßig und gerne. Es gibt kaum Ausfälle. Die ersten zwei Teilnehmer*innen haben wir bereits in Beschäftigung gebracht“, freut sich Projektleiterin Sabine Schnitzer. Das bis Ende 2026 anberaumte Projekt „perspektiven.werk“ in Klagenfurt beinhaltet neben der fachlichen Qualifizierung, neben Intensivsprachkursen und der Hinführung zur hiesigen Kultur auch die sozialpädagogische Begleitung der Teilnehmer*innen zum Einstieg in den Handel und in die Gastronomie. Schnitzer: „Außerdem gibt es Qualifizierungen im Bereich Digitalisierung. Auch das Thema Nachhaltigkeit, den sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln und das Verständnis für Produktkreisläufe versuchen wir zu vermitteln.“ Projekt-Partner*innen sind die „Perspektive Handel Caritas gGmbh“, das magdas Lokal der Caritas Kärnten und das Arbeitsmarktservice Kärnten. Gefördert wird das Projekt vom Europäischen Sozialfonds und kofinanziert vom Land Kärnten.
Neue Perspektiven
Der Arbeitsmarkt sei – neben dem Bildungssystem – eine zentrale Säule für die erfolgreiche Integration von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, sagt Christina Staubmann als Bereichsleiterin Beschäftigung und Betriebe bei der Caritas Kärnten. Bildung schaffe entscheidende Chancen, um langfristig außerhalb prekärer Arbeitsverhältnisse Fuß zu fassen. Durch Erwerbsarbeit werden finanzielle Unabhängigkeit, soziale Kontakte und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Staubmann weiter: „Es ist eine große Freude zu sehen, wie motiviert Menschen aus unterschiedlichsten Herkunftsländern gemeinsam lernen, berufliche Erfahrungen sammeln und zielstrebig die notwendigen Qualifikationen erwerben. Gerade Handel und Gastronomie sind auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen, während viele Menschen nach verlässlichen und attraktiven Arbeitgebern suchen. Mit diesem Projekt möchten wir dazu beitragen, diese Bedürfnisse zu verbinden und sowohl den Betrieben als auch den Arbeitssuchenden neue Perspektiven zu eröffnen.“
Hervorragende Zukunftsaussichten
Auch Frau Parisa aus Afghanistan will eines Tages im Lebensmittelhandel fix Fuß fassen. Als die zweifache Mutter mit ihrem Mann Ende 2015 für ein, wie sie sagt, „gutes Leben“ nach Kärnten kam, sprach sie im Gegensatz zu heute kaum Deutsch. Parisa, die ihren jüngeren Sohn hier zur Welt brachte, ist eine der gegenwärtig 18 Teilnehmer*innen des Projektes „perspektiven.werk“ der Caritas Kärnten und voller Selbstvertrauen wie Zuversicht: „Ich habe im Zuge dieser Ausbildung in Theorie und Praxis viel gelernt. Mangels beruflicher Kenntnisse und Erfahrungen konnte ich früher nirgendwo arbeiten. Jetzt sehe ich beruflich einer sehr guten Zukunft entgegen!“
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