Auf TikTok tummeln sich viele kuriose Beauty-Hacks. Welche tatsächlich überzeugen? Das hat unsere Beauty-Expertin Andrea Lichtfuss getestet.
#concealerlifting
Laut TikTok soll Concealer nicht nur Augenringe und Pickel kaschieren, sondern auch das Gesicht optisch liften können. Dafür wird das Produkt an vier Punkten aufgetragen: vom äußeren Augenwinkel bis zur Schläfe, vom inneren Augenwinkel bis zum seitlichen Nasenrücken, vom unteren Nasenrücken in Richtung Wangen-
knochen und vom äußeren Rand der Unterlippe bis zur Wangenmitte. Anschließend wird der Concealer gut verblendet. Die Farbe des Concealers sollte ein bis zwei Nuancen heller sein als die eigentliche Hautfarbe.
Hier geht’s zur Videoanleitung von #concealerlifting auf TikTok.
MEIN FAZIT
Den Concealer woanders als unter den Augen aufzutragen, fühlt sich im ersten Moment komisch an – und so sieht es auch aus; zumindest vor dem Verblenden. Nachdem ich die gehighlighteten Stellen ordentlich eingearbeitet habe (ein Beauty Blender oder Pinsel funktionieren am besten), stelle ich fest, dass sich meine Gesichtskonturen wirklich ein bisschen verändert haben: Mein Blick scheint wacher zu sein, die Wangenknochen akzentuierter. Weniger Produkt ist hier aber definitiv mehr, sonst sieht das Ergebnis – für meinen Geschmack – etwas zu maskiert aus.
#diygloss
Ein Lipgloss in der eigenen Lieblingsfarbe kreieren – und das in nur wenigen Sekunden? Dafür braucht es laut TikTok nur zwei Zutaten: Man nimmt einen Lidschatten der Wahl, kratzt mit einem sauberen Messer ein bisschen davon ab und nimmt das lose Pulver mit dem (langstieligen) Applikator eines klaren Lipglosses auf. Wer mehr will, kann als Zwischenschritt noch Glitter oder Highlighter hineinmischen. Anschließend wird der Applikator so lange zurück in den Lipglossbehälter „gepumpt“, bis sich die Farbpigmente gleichmäßig in der Flüssigkeit verteilt haben. Fertig ist das personalisierte Gloss!
Hier geht’s zur Videoanleitung von #diygloss auf TikTok.
MEIN FAZIT
Ich kann immer noch nicht glauben, dass sich die Suche nach der passenden Lippenfarbe zum Augen-Make-up endlich erübrigt hat – aber der Hack funktioniert tatsächlich. Ich würde allerdings unbedingt empfehlen, den Lidschatten vorher (zum Beispiel in eine kleine Schale) abzukratzen und nicht direkt mit dem Applikator in das Originalprodukt zu gehen – auf diesem Weg kann man die Pigmentierung gezielt steuern (je mehr Puder, desto intensiver wird die Farbe) und man ruiniert den Lidschatten nicht. Auch mit Rouge funktioniert der Trick übrigens super. Ich glaube, ich brauche mehr Platz im Badezimmerschrank …
#OVERLINEDLIPS
Die „Overlined Lips“ gingen dank Kylie Jenner viral (wobei sie sicher nicht das einzige Geheimnis der einst schmallippigen Kardashian-Schwester sind): Bei dieser Make-up-Technik werden die Lippen gezielt übermalt, um ihnen optisch mehr Volumen zu verleihen. Das wichtigste Werkzeug dafür ist ein Lipliner, der ein paar Nuancen dunkler ausfallen sollte als die natürliche Lippenfarbe. Mit dem Stift wird der Lippenrand zunächst präzise nachgezeichnet, dann fährt man bewusst noch ein paar Millimeter darüber hinaus und folgt dabei dem natürlichen Lippenschwung. Der Rest der Lippen wird mit einem helleren Ton ausgefüllt.
Hier geht’s zur Videoanleitung von #overlinedlips auf TikTok.
MEIN FAZIT
Die Idee klingt vielversprechend, die Praxis hat mich leider enttäuscht. Egal, welche Varianten und Farbnuancen ich auch ausprobiere, von „natürlich“ bin ich jedes Mal kilometerweit entfernt. Der übermalte Rand setzt sich immer deutlich vom Rest der Lippen ab, besonders im Seitenprofil (das auf TikTok wohl nicht ohne Grund kaum gezeigt wird). Wenn man wie Kylie eh schon Filler in den Lippen hat, fällt das Overlining vielleicht auch nicht mehr so auf – für mich outet sich dieser Hack jedenfalls als Flop.
#TANTOURING
In den warmen Sommermonaten tragen wir alle lieber ein bisschen weniger Foundation, Rouge und Co (und dafür hoffentlich umso mehr Sonnenschutz!). Wer trotzdem nicht auf einen sonnengeküssten oder zumindest leicht geschminkten Teint verzichten möchte, kann stattdessen Selbstbräuner nutzen: Entlang der Schläfen und Wangenknochen aufgetragen (kurz gesagt: da, wo normalerweise der Bronzer hinkommt), soll er laut TikTok mehrere Tage lang einen natürlichen Contouring-Effekt erzielen – ganz ohne Make-up.
Hier geht’s zur Videoanleitung von #tantouring auf TikTok.
MEIN FAZIT
Einmal eingezogen, lässt sich Selbstbräuner – anders als Bronzer oder Contouring-Puder – nicht mehr einfach so entfernen, weshalb beim Auftragen Vorsicht geboten ist. Am feinsten finde ich flüssige Produkte mit einer Pipette; zum Verblenden eignen sich ein abgeschrägter Pinsel oder ein kleines Schwämmchen. Ich empfehle, sich langsam an die Menge und Einwirkzeit des Selbstbräuners heranzutasten – intensivieren kann man die Tönung im Nachhinein immer noch. Das Ergebnis ist zwar schöner als erwartet, aber wirklich zeitsparend ist das Ganze gegenüber klassischem Contouring meiner Meinung nach nicht – zumal der Effekt auch rasch wieder verblasst, wenn man wie ich Pflegeprodukte mit aktiven Wirkstoffen wie Retinol, AHA und Co verwendet.
MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS:
Andrea Lichtfuss ist Stv. Chefredakteurin der TIROLERIN und für die Ressorts Beauty, Style und Gesundheit zuständig. Sie mag Parfums, Dackel und Fantasyromane. In ihrer Freizeit findet man sie vor der X-Box, beim Pub-Quiz oder im Drogeriemarkt.
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