Dr. Barbara Stoiber © Christian Stemper/Woman&Health
WAS IST DIE PILLE DANACH UND WAS PASSIERT, WENN MAN SIE EINNIMMT?
„Seit Dezember 2009 ist auch in Österreich für die „Notfallpille“ kein Rezept mehr erforderlich. Seit März 2015 ist auch die „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat, die speziell für die Notfallverhütung entwickelt wurde, rezeptfrei in jeder Apotheke erhältlich. Sie gilt derzeit als die wirksamste „Pille danach“. Die „Pille danach“ hemmt die Follikelreifung und verschiebt den Eisprung, wenn sie rechtzeitig vor dem Eisprung eingenommen wird. In dieser Zeit sterben die Spermien ab und eine Befruchtung wird verhindert. Nach einem Eisprung ist die „Pille danach“ wirkungslos und hat keinen Einfluss auf die Einnistung des Eies, wenn es schon zu einer Befruchtung gekommen ist. Nur die „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat kann in den zwei Tagen vor dem Eisprung diesen noch verschieben.
Etwa zwei Tage vor dem Eisprung steigt das luteinisierende Hormon (LH-Hormon), welches den Eisprung auslöst, an. An diesen beiden Tagen besteht mit etwa je 30 Prozent die höchste Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden. Levonorgestrel kann bei bereits ansteigendem LH-Spiegel den Eisprung nicht mehr unterdrücken.
Voraussetzung für die Wirkung:
- Der ungeschützte Geschlechtsverkehr hat vor dem Eisprung stattgefunden. Wenn dieser bereits stattgefunden hat, wirkt die „Pille danach“ nicht mehr.
- Beide „Notfallpillen“ müssen deshalb so bald wie möglich – am besten innerhalb von zwölf Stunden, keinesfalls jedoch später als 72 Stunden (Levonorgestrel) bzw. 120 Stunden (Ulipristalacetat) – nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden.
- Die fehlende Wirkung von Levonorgestrel an den beiden Hochrisikotagen vor dem Eisprung kann problematisch sein, wenn die Betroffene nicht weiß, wo genau sie im Zyklus steht.
- Die „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat kann auch an den beiden Hochrisikotagen den Eisprung verschieben und so signifikant mehr ungewollte Schwangerschaften verhindern.
Die „Pille danach“ verschiebt den Eisprung nur einmalig. Er findet dann ein paar Tage später statt. Falls es nach der Einnahme der „Notfallpille“ nochmals zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr kommt, hat sie keine verhütende Wirkung. Da der Eisprung nur verschoben wurde, besteht erneut das Risiko, schwanger zu werden.
Nach der Einnahme der „Notfallpille“ sollte unbedingt bis zur nächsten Monatsblutung ein lokales Verhütungsmittel (z.B. Kondome) verwendet werden.
WELCHE PRÄPARATE GIBT ES?
Vikela
Diese Verhütungsmethode sollte so früh wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr oder dem Versagen einer Verhütungsmethode angewendet werden: möglichst innerhalb von 12 Stunden, keinesfalls aber später als 72 Stunden (= 3 Tage) danach. Sie ist wirksamer, wenn sie möglichst bald nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr angewendet wird. Vikela kann eine Schwangerschaft nur verhindern, wenn Sie es innerhalb von 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr einnehmen. Es wirkt nicht, wenn Sie bereits schwanger sind. Falls Sie nach der Einnahme von Vikela nochmals ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, verhindert es nicht eine mögliche Schwangerschaft. Es zeigte sich, dass Vikela 52% bis 85% der erwarteten Schwangerschaften verhindert.
ellaOne 30 mg Tablette Ulipristalacetat
ellaOne ist ein Verhütungsmittel zur Verhütung einer Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder einem Versagen der Verhütungsmethode. Zum Beispiel: – wenn Sie ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten; – – wenn das Kondom Ihres Partners gerissen, verrutscht oder ganz abgegangen ist, oder wenn Sie vergessen haben, ein Kondom zu verwenden; wenn Sie Ihre Antibabypille nicht wie empfohlen eingenommen haben. Sie sollten die Tablette so schnell wie möglich nach dem Geschlechtsverkehr, jedoch spätestens 5 Tage (120 Stunden) danach einnehmen. Der Grund hierfür ist, dass die Wirksamkeit umso höher ist je schneller die Einnahme nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr erfolgt. Dieses Arzneimittel ist für alle Frauen im gebärfähigen Alter geeignet, auch für Jugendliche. Sie können die Tablette zu jedem Zeitpunkt des Menstruationszyklus einnehmen.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN GIBT ES?
Wie bei jedem anderen Arzneimittel können auch bei der „Pille danach“ Nebenwirkungen auftreten, diese sind aber selten und ungefährlich. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen:
- Unregelmäßige Menstruationsblutungen (Zwischen- und Schmierblutungen, verspätete oder starke Monatsblutung)
- Übelkeit
- Unterbauchschmerzen
- Schwindel
- Kopfschmerz
- Erbrechen
Kommt es innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme zum Erbrechen, muss die „Pille danach“ nochmals eingenommen werden, da die Wirkung eingeschränkt sein kann.
Gibt es Möglichkeiten der Kostenerstattung ?
Soweit ich weiß, gibt es keinen Kostenzuschuss für die Pille danach, aber für die Kupferspirale. Informationen dazu gibt es bei diversen Beratungsstellen.
WAS MUSS MAN UNBEDINGT BEACHTEN?
Was die „Pille danach“ NICHT ist:
Die „Pille danach“ ist keine „Abtreibungspille“! Die „Pille danach“ hat keinen Einfluss auf eine bestehende Schwangerschaft und führt nicht zu einem Schwangerschaftsabbruch.
Die „Pille danach“ ist keine regelmäßige Verhütungsmethode!
Informationen zu Verhütungsmethoden
Die „Pille danach” schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen!
Nur ein Kondom oder Femidom schützt vor sexuell übertragbaren Infektionen. Wenn Sie vermuten, sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion angesteckt zu haben, gehen Sie zu Ihrer Ärztin*Ihrem Arzt.
Informationen zu sexuell übertragbaren Infektionen
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