Martina Parker mit Hilde Dalike &

„Zuagroast“ – der Film: Martina Parker, Veronika Polly & Hilde Dalik im Interview

Alles über die Dreharbeiten

8 Min.

© Stefanie Leo

Billiges Bauland, Korruption und Affairen, seltsame Gewächse, der Club der grünen Daumen – und ein toter Ehemann im Hügelbeet. Basierend auf dem Debütroman „Zuagroast“ der Erfolgsautorin Martina Parker wurde nun im Südburgenland der erste Teil ihrer Gartenkrimireihe verfilmt. In absolut prominenter Besetzung – und mit niederösterreichischen Publikumslieblingen wie Veronika Polly und Hilde Dalik. Und eine Frage bleibt: Ist der Mörder immer der Gärtner?

„Zuagroast“: Jetzt kommt die Verfilmung

Alle suchen am Land ihr Glück, aber jeder findet etwas anderes. Der Beinahe-Architekt und Parade-Macho Paul findet billiges Bauland und willige Frauen – nur seine Frau Eva spurt nicht mehr so, wie sie soll. Vera findet ihren Ex und einen Job als Journalistin und Johanna findet, die Zuagroasten haben mehr Geld als Verstand. Die würden sogar Brennesseln kaufen, wenn ein Preispickerl dran wäre – doch dann verschwindet Paul…


AM SET. Caroline Athanasiadis, Pascal Giefing, Martina Parker, Manuel Rubey © Stefanie Leo

Die Autorin

Mit achtzehn Jahren beschloss Martina Parker ihrer herrlichen Kindheit auf dem Lande zu entfliehen und bereiste fortan als Journalistin 69 Länder. Sie interviewte Künstler und Stars wie Susan Sarandon, Cate Blanchett, Quentin Tarantino und Karl Lagerfeld. Heute lebt sie mit ihrer Familie, Pferden, Katzen und Fledermäusen in einem alten Bauernhof im Südburgenland. Im Lockdown 2020 klappt sie den Laptop auf – und beginnt ihre Reihe der Gartenkrimis, in denen gegartelt, geliebt und gemordet wird. Denn, „schließlich geht es in der Natur immer um Sex und Tod.“ Das Buch wie der Film: Cosy Crime mit Suchtfaktor!

Martina, du warst viel bei den Dreharbeiten dabei. Wie war es für dich, deine liebenswerten wie skurrilen Figuren dort zu erleben?

Ich durfte wirklich sehr eng mit der Produktion zusammenarbeiten und war, sofern es meine Lesetour erlaubt hat, fast jeden Tag am Set. Die Stimmung war einfach unglaublich herzlich und wertschätzend. Das lag sicher auch an der Regisseurin Claudia Jüptner-Jonstorff, die einen ganz besonderen Ton reingebracht hat. Ich habe mich sofort in den Cast verliebt. Eine meiner absoluten Lieblings-Darstellerinnen ist Veronika Polly, die die Kriminalpolizistin Marlies Murlarsits spielt. Wir haben gemeinsam Social-Media-Videos gedreht und dabei Tränen gelacht. Was ich besonders an ihr schätze: Sie ist tief in die Figur eingetaucht und hat mir unglaublich viele Fragen gestellt, auch zu den kleinsten Details. Zum Beispiel: „Warum hat die noch immer keine neuen Fenster?“ Oder: „Warum will ihr Sohn nicht heiraten?“ Das hat mich selbst wieder zum Nachdenken gebracht. Gemeinsam haben wir Marlies dann noch einmal weiterentwickelt. Das war wirklich bereichernd. 

Auf deinem Instagram-Account lädst du deine Community ein, über die Handlungsstränge mitabzustimmen (@martina_parker_schreibt) – Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Ich hatte gerade meinen Job als Journalistin bei der WIENERIN gekündigt. Es war der erste Lockdown, ich saß zuhause und beschloss: „So, ich schreib jetzt ein Buch.“ Aber dann wurde mir ziemlich schnell langweilig beim Schreiben ganz für mich alleine. Also habe ich meine Social-Media-Kanäle aktiviert und die Community eingeladen, im Rahmen meiner „Montagsfrage“ über Details oder Eigenschaften der Figuren mitzuentscheiden. Das war einfach eine Riesengaudi, ich hätte nie gedacht, dass so viele mitziehen würden. Im nächsten Gartenkrimi „Anbandelt“, der am 10. Februar 26 erscheint, geht es um einen Tierarzt. Da gab es sogar ein Haustier-Casting in der Community. Und jetzt „spielen“ in „Anbandelt“ ganz viele „echte“ Tiere der Leserinnen und Leser mit.

Die Chefinspektorin

Veronika Polly

DIE ERMITTLERIN. Veronika Polly mit feinem Spürsinn. © Stefanie Leo

Ob in „SOKO Kitzbühel“ als Dr. Stefanie Löcker, „School of Champions“, „Blind ermittelt“ oder „Biester“ – die St. Pöltner Schauspielerin Veronika Polly zählt im TV zu den Publikumslieblingen. In „Zuagroast“ wechselt sie von der Gerichtsmedizin in die Kriminologie – als Chefinspektorin Marlies Murlasits.

Veronika, was war das Besondere für dich bei diesem Dreh?

Es war von Beginn an super! Die Rolle der Marlies ist mich sofort „angesprungen“, das Team war toll, das Südburgenland wirklich schön. Ich denke, besonders hervorzuheben ist der Frauenanteil in diesem Film, denn der ist wunderbar hoch! Vom Teenager bis zur Oma sind ziemlich alle Altersgruppen abgedeckt.

Martina sagt, du hast dich mit viel persönlicher Recherche auf deine Rolle vorbereitet…

Ja, und die ging natürlich über die Lektüre von „Zuagroast“ hinaus. Ich hab meine Nase wie ein Polizeispürhund auch in die nachfolgenden Teile reingesteckt, um möglichst viel über die Marlies rauszufinden und mir ganz viele Notizen gemacht. Wie lebt sie, wer ist ihre Familie, welche Eigenschaften besitzt sie, welche Musik hört sie, was mag sie, was mag sie nicht? Wie ist ihr Verhältnis zu ihrem Kollegen Franz Grandits? Was ich nicht beantwortet bekam, habe ich die Autorin selber gefragt. Ich befürchtete ja schon nervig zu sein, aber Martina fand das toll, und meinte, sie würde dadurch ihre Figuren noch besser kennenlernen. 


PERFEKTES TEAM. Veronika Polly und Reinhold Moritz. © Stefanie Leo

Gibt es Parallelen zwischen der Marlies und dir?

Oh, ja! Wir sind im selben Alter und haben den Startschuss der Wechseljahre schon gehört. Die Kulinarik wird uns gerne zum figürlichen Verhängnis, und in puncto „grüner Daumen“ sind wir uns auch nicht unähnlich, weil wir ihn beide nicht wirklich besitzen. Aber mich interessieren die Dinge, die uns unterscheiden, genauso. Das macht es erst richtig spannend für mich. Wobei auch der burgenländische Dialekt eine kleine Herausforderung war, die mir aber schon getaugt hat.

Wie bist du dann doch zurechtgekommen? 

Dank meines lieben Kollegen Reini Moritz, der den Franz Grandits spielt, hatte ich einen hervorragenden Coach an meiner Seite. Er kommt ja ursprünglich aus dem Burgenland. Ich arbeite wirklich gerne mit ihm zusammen. Seit dem Dreh ist ja jetzt schon einige Zeit vergangen, aber ich red manchmal noch immer so. Ich mag das  (lacht).

Wie kam es zu deinem „Club der schwarzen Daumen“ auf deiner Insta-Seite?  

Naja, noch ist das ja ein kleiner Versuch. Mal sehen, wie der in Zukunft angenommen wird. Mir macht‘s Spaß, diese kleinen Reels zu machen, und ein paar Fragen aufzuwerfen, wie: Kann ich aus alten Radieschen neue pflanzen? Oder festzustellen, dass mein selbst angesetztes Knoblauchöl ein Eigenleben entwickelt hat. Ich wurschtle auf meinem Balkon ein wenig rum oder helfe im Garten einer Freundin bei der Obsternte. Mit einem Augenzwinkern betrachtet, ist es eher ein kleiner Hilfeschrei von jemandem, der nicht viel Ahnung von Pflanzen hat. Aber: Ich entwickle mich in eine gute Richtung! Meine Tochter findet meine Filmchen allerdings altbacken… Was soll ich sagen? Ich bin da sicher eher oldschool. Ein bisschen wie die Oma Hilda aus den Romanen…


Veronika Polly, Claudia Jüptner-Jonstorff, Reinhold Moritz, Hilde Dalik. © Stefanie Leo

Die Journalistin

Die in Gießhübl aufgewachsene Romy-Preisträgerin Hilde Dalik zählt – von TV-Serien wie „Vorstadtweiber“, „Der Bergdoktor“ oder „Alles finster“, und Kinofilmen wie u.a. „Der Onkel“, „Contact High“, „Sargnagel“ oder „Wie kommen wir da wieder raus“ – zu den renommiertesten Schauspielerinnen des Landes. In „Zuagroast“ verkörpert sie die Hauptrolle der Journalistin Vera Horvath.

Hilde, auch du vollziehst einen Seitenwechsel, nämlich in der Rolle einer Journalistin, die aus der lauten Großstadt ins Haus ihrer Urlioma zurückkehrt. Wie kommst du dort zurecht?

Also der Vera geht’s mittelgut, weil sie ja durch ihre Kündigung in der Redaktion gezwungen ist, diesen Seitenwechsel zu vollziehen. Sie ist alleinerziehend, musste ihre Wohnung in Wien aufgeben, und zurück in ihr Heimatdorf ziehen. Aber Vera ist eine Kämpferin, die nicht so schnell aufgibt, und auch in unüberwindbaren Situationen noch das Gute sieht. Wenn man das Bild von den zwei Fröschen im Glas Milch vor Augen hat, dann ist sie die, die strampelt. Und sie lernt die Frauen aus dem „Club der grünen Daumen“ kennen, die ihr Kraft geben. So gründet sie ein neues Zuhause – und begegnet dabei auch noch ihrer Vergangenheit…

Deine Freundin Eva leidet unter ihrem tyrannischen Ehemann Paul, gespielt von Manuel Rubey. Wie weit darf die Solidarität unter Frauen gehen – um hier nichts vom Filmende vorweg zu nehmen…?

Es war eine Zeit lang doch so, dass man Frauen gerne als Konkurrentinnen gesehen hat, beziehungsweise diese Konkurrenz oftmals konstruiert wurde – wobei ich das selber nie erlebt hab. In diesem Film erleben wir die Solidarität der Frauen über alle Altersklassen hinweg, nicht nur zwischen Vera und Eva. Sie helfen einander, wo es nur geht. Für mich war diese Arbeit – sowohl vor als auch hinter der Kamera – ein wahres Geschenk!

„Zuagroast“ – Der Film

Zu sehen ist „Zuagroast“ ab 1. Oktober 2025 beim Streamingdienst JOYN und Anfang 2026 als Free-TV-Premiere bei ServusTV.

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