Felssturz: Fährverbindung & Baustellenupdate

Auf MONAT-Anfrage wurde längst ausständige Fährverbindung umgesetzt.

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Im Dezember 2022 zerstörte ein Felssturz die einzige Zufahrtsstraße eines Dorfes im Bezirk Klagenfurt Land vollständig. Seit damals hofft man in auf eine Wiederherstellung selbiger. Der MONAT berichtete ein Jahr nach dem Ereignis, wie es den Bewohnern geht. Viele von ihnen, darunter Familien mit Kindern, haben ihre Häuser auf unbestimmte Zeit verlassen und sind in zu Verfügung gestellten Notquartieren untergekommen um ihren Alltag zu bestreiten. Andere wiederum sind im abgeschnittenen Dorf verblieben, und legen ihre täglichen Wege über einen selbst gebauten Waldpfad zurück, der sie zu ihren Autos bringt. Was klingt wie in Szenario von vor 50 Jahren, ist 2024 Realität. Den ausführlichen Bericht finden Sie HIER. Eine neuerliche Aussicht auf eine teilweise Befahrbarkeit der Straße wurde mit Ende April angepeilt, diese wird sich aber nach neuestem Stand wieder verzögern. Mittlerweile wird der verbliebene Felsen gesprengt, um schneller voranzukommen. Wie schon zuvor ein gefährliches Unterfangen für die ausführenden Arbeiter, auf deren Schulter das delikate 3,5 Millionen Projekt lastet.

Valentins Retter

Um sich im Winter um die Heizung und nun im Frühjahr um die Gärten zu kümmern, und um einfach im gewohnten Zuhause zu sein, kehrten die Familien in den letzten Monaten meist wochenends in die Ortschaft zurück; eine mit Aufbruchstimmung verbundene Heimkehr, die den Kinder mental zusehends zu schaffen machte. Ein im wahrsten Sinne des Wortes sicherer Hafen seit Tag Eins ist inmitten all dessen der gemeinnützige Verein Valentinsfähre, der seit jeher Fußgänger und Ausflügler an den Sommerwochenenden über die Drau schifft und die Bewohner nun am Wochenende in ihr Zuhause bringt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind jedoch selbst berufstätig, arbeiten im Schichtdienst, und verrichten den Fährdienst in ihrer Freizeit, wie uns ein Mitglied verrät. Dennoch sind sie fast täglich für die Bewohner erreichbar, und stehen regelmäßig zu Sonderfahrten bereit – sei es für Transporte, Arztbesuche oder ähnlich dringendes. Selbst ein verendetes Rind musste ein Landwirt über die Fähre transportieren; privat organisiert jedoch, ohne organisatorische Unterstützung der Gemeinde. Entschädigungen für zwei landwirtschaftliche Saisonen ohne Ertrag und Einkünfte bleiben weiterhin aus, wie der Landwirt im MONAT Gespräch hinzufügt.

Dringlichkeitsantrag & MONAT anfrage

Die mental zwischenzeitlich belasteten Kinder und Eltern sowie der Bedarf an medizinischer Versorgung sind nur einige der Gründe, warum der weitere Verbleib in den Notunterkünften und die Abhängigkeit des Waldpfades für viele nicht mehr zumutbar sind. Aus diesem Grund wurde im Februar dieses Jahres vom Team Kärnten ein Dringlichkeitsantrag auf Einrichtung einer dauerhaften Fährverbindung eingebracht, die von der FPÖ unterstützt und vom Landtag einstimmig angenommen wurde. Das war Ende Februar. Einmal angenommen, fehlte es aber an einer rechtlichen Grundlage, die eine Umsetzung des Antrags erzwingen, oder ihn möglich machen würde. Der MONAT fragte nun nach, was eigentlich aus der Fährverbindung geworden ist, und ob die Anfrage noch umgesetzt werden würde oder nicht. Eine Umsetzung sei schwierig, hieß es vom Land Kärnten. Anfänglich sei der Fährbetrieb auch unterstützt worden, was dauerhaft, unter anderem aufgrund personeller Kapazitäten, nicht möglich sei. Zudem bedürfe es behördlicher Maßnahmen zu Einrichtung eines dauerhaften Fährverkehrs, der nur vom Betreiber selbst beantragt werden könne. Auch budgetär sei es nicht möglich, hieß es weiter. Es wäre ein willkürliches Ausgeben von Mitteln, die nicht bereitstünden, fast so, als würde man einem Bewohner einfach so ein Auto kaufen, beschreibt es ein Mitarbeiter im Land Kärnten.

Großartige behördliche Maßnahmen gab es keine, massive Ausgaben auch nicht – dafür, ganz plötzlich – zwei Wochen nach dem MONAT Telefonat dann doch eine ausgebaute Fährverbindung. Und das seit heute, 22. April. Rund zwei Monate nach Einbringung der Dringlichkeitserklärung. Ausführende der Hilfeleistung sind die sensationellen Retter der Valentinsfähre, die den Dienst trotz Brotberuf verrichten. „Mit gemeinsamen Kräften“ sei die Lösung nun realisiert worden, heißt es vom Land Kärnten. Damit können nur die gemeinsamen Kräfte der Bewohner und Fährleute gemeint sein, die sich seit 2022 organisatorisch selbst über Wasser halten, und es weiterhin tun. Denn die Fertigstellung der Baustelle verzögert sich abermals.

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