„Wir glauben, dass es ganz viele Menschen in Kärnten gibt, die unsere Bedenken teilen und die gegen die Einführung dieser Produkte sind. Deshalb laden wir alle Kärntnerinnen und Kärntner ein zu unterschreiben“, so Huber. Die Petition wird von allen politischen Fraktionen der LK-Vollversammlung unterstützt. Auch der Agrarreferent des Landes, LHStv. Martin Gruber, sichert der Aktion seine volle Unterstützung zu: „Laborfleisch ist eine große Täuschung und Irreführung der Konsumenten. Statt Versorgungssicherheit zu schaffen, begibt man sich damit in neue Abhängigkeiten. Wir müssen auf allen Ebenen gemeinsam Druck aufbauen, um eine Zulassung von Laborfleisch in der EU zu verhindern“, erklärt Gruber.
Er verweist auch auf einen einstimmigen Beschluss aller Agrarreferenten Österreichs gegen Laborfleisch und kündigt zusätzlich zur Petition eine Konsumentenbefragung durch das Land Kärnten an. „Die Bevölkerung soll beim Einsatz gegen Laborfleisch breit eingebunden werden. Ich bin überzeugt davon, dass die Mehrheit der Kärntner Laborfleisch ablehnt, wenn man offen über die fragwürdige Herstellungsweise informiert“, betont Gruber, der einer kürzlich medial präsentierten Umfrage zum Thema keinen Glauben schenkt.
Petition online unterzeichnen
Die Petition kann online auf der Homepage der LK Kärnten (www.ktn.lko.at) unterzeichnet werden. Die LK Kärnten wird in den nächsten Monaten alle Gelegenheiten Unterschriften zu sammeln nutzen – unter anderem auch bei den vielen Kulinarik-Festen, die in den Sommermonaten in ganz Kärnten stattfinden. Rückenwind für die Petition kommt auch von namhaften Kärntner Persönlichkeiten aus den Bereichen Medizin, Kulinarik, Sport und Naturschutz, die sich – nachzulesen auf der Homepage der LK Kärnten – gegen Laborfleisch aussprechen. Exemplarisch kamen drei Vertreter im Rahmen des Pressegesprächs zur Wort, zu dem die LK Kärnten zum Start der Petition eingeladen hatte:
Prominente Unterstützer
Für den ehemaligen Primararzt Dr. Georg Lexer, jetzt Bergbauer im Lesachtal und Botschafter eines gesunden Lebensstils, ist klar: „Als Mediziner ist für mich Laborfleisch der falsche Weg. Es löst weder das Problem der Ernährung der Bevölkerung noch der Gesundheitsförderung. Es führt nur zu einer weiteren Zunahme der Krankheitswirtschaft! Eine gesundheitsfördernde Ernährung bedeutet eine Reduktion von tierischem Eiweiß. Wenn Fleisch, dann sollte das Augenmerk auf Qualität aus traditioneller Land- und Almwirtschaft gerichtet sein.“
Für MMag. Catrin Ferrari-Brunnenfeld, Verlegerin, Autorin zahlreicher Kochbücher und passionierte „Foodie“, die unter dem Namen Cooking Catrin in den sozialen Medien bekannt ist, gilt: „Wenn Fleisch dann Nose to Tail, heimisch und möglichst direkt bezogen aus biologischer Landwirtschaft. Das ist für mich die einzig vertretbare Option. Deshalb ‚Ja‘ zu einem bewussten und reduzierten Fleischkonsum. Dafür aber von den Nutztieren heimischer Bauern. Und ein klares ‚Nein‘ zu Fleisch aus dem Labor.“
Olympiasieger Fritz Strobl, selbst Landwirt mit Rinderhaltung, unterstützt ebenfalls die Petition der LK Kärnten und fordert einen respektvollen Umgang mit der heimischen Landwirtschaft: „Unsere kleinstrukturierte und nachhaltig betriebene Landwirtschaft hat viele Funktionen und produziert zu höchsten Tierwohl- und Umweltstandards. Die Bauern erhalten mit ihrer Arbeit und ihrer Leidenschaft langfristig unsere so schöne und so lebenswerte Kulturlandschaft. Deshalb lehne ich die Herstellung und die Zulassung von künstlichem Fleisch klar ab. Natürliche Kreisläufe werden umgangen und die Nachhaltigkeit von Laborfleisch ist mehr als fraglich.“
Drei Hauptgründe für das Nein zu Laborfleisch
Versorgungssicherheit: Lebensmittelkonzerne investieren Milliarden in die Entwicklung von Laborfleisch. Diese Investments wollen sie durch eine Zulassung auf dem profitablen EU-Markt wieder verdienen. Gerade die kleinstrukturierte heimische Landwirtschaft, die unter hohen Auflagen produziert, würde dabei als erstes unter Druck kommen, viele Höfe müssten ihre Stalltüren für immer zusperren. Die Versorgungssicherheit wird damit Stück für Stück in die Hände von Konzernen gelegt.
Verbraucherschutz: Aus einer kleinen Menge Muskelgewebe können bis zu 2.000 kg Laborfleisch gezüchtet werden. Dabei wächst das Fleisch unglaublich schnell – von der Entnahme von lebenden Zellen aus einem Tier bis hin zum fertigen Laborfleisch auf dem Teller vergehen nur rund 45 bis 60 Tage. Natürliches Fleisch braucht im Falle von Rindern rund 24 Monate und mehr von der Zeugung bis zur Schlachtung. Zuverlässige Studien über die gesundheitlichen Langzeitfolgen fehlen.
Klimaschutz: Studien, die zeigen, dass mit Laborfleisch weniger Treibhausgase emittiert werden als in der natürlichen Tierhaltung, gehen allesamt davon aus, dass der Produktionsprozess ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen betrieben wird. Dies ist eine theoretische Annahme um den CO2-Fußabdruck von Laborfleisch niedrig darzustellen. Demgegenüber zeigt eine Studie der Universität Davis in den USA aus dem Jahr 2023, dass bei der Produktion von Laborfleisch bis zu 25mal mehr CO2 verursacht wird als bei natürlichem Fleisch, da die Produktion extrem energieintensiv ist.
Prominente Stimmen gegen Laborfleisch
Petra Pobaschnig, Bäuerin, Obfrau Genussland Kärnten und Landesverband bäuerlicher Direktvermarkter
„Ich sage NEIN zum Laborfleisch, denn unsere bäuerlichen Direktvermarktungsbetriebe produzieren Fleisch in bester Qualität und nach strengen Standards. Wir leben in Österreich und wollen unsere Kulturlandschaft erhalten.“
Günter Walder, Präsident Club der Köche Kärnten
„Lasst unsere Natur so natürlich wie möglich. „Wasser, Sonne, Licht, Erde und Feuer“ die Grundsätze für ein gesundes Miteinander!“
Mag Barbara Pucker, Direktorin Nationalpark Hohe Tauern
„Almweidehaltung ist die artgerechteste Tierhaltung und gegenüber der energie- und ressourcenintensiven Massentierhaltung mit einer Verbesserung der CO2-Bilanz und der Bodenstruktur verbunden. In der Region des Nationalparks Hohe Tauern hat Almwirtschaft seit Jahrhunderten Tradition, hunderte Weidetiere genießen jährlich den Almsommer.“
DDr. Dietmar Rösler, Orthomolekular- und Sportmediziner
„In Zeiten von artifizieller Intelligenz, Fake Accounts und Mogelpackungen sollte wenigstens unsere Nahrung noch echt sein. Für mich als Ernährungs- und Präventionsmediziner ist echtes Bio-Fleisch vom Bauern eines der hochwertigsten Nahrungsmittel, die wir unserem Organismus zuführen können. Von Labor-‚Fleisch‘ aus Reaktoren jedoch rate ich dezidiert ab. Als Vater würde ich meinen Kindern etwas Derartiges niemals zu essen geben.“
Elisabeth Warmuth-Liegl, 2-Hauben-Restaurant Liegl am Hiegl
„Österreich ist ein Land der kleinbäuerlichen Strukturen – die Säulen unserer Nahrungspyramide. Die Zulassung von Laborfleisch bringt dieses wichtige System für unsere Gesellschaft, unsere Kultur und unsere Ernährung in Gefahr.
Fleisch aus bäuerlicher Produktion, mit viel Liebe und Handwerk, ja bitte, Fleisch aus der Petrischale – nein danke!“
Hans Kreschischnig, Obmann BIO Austria Kärnten
Auf Biobetrieben haben unsere Tiere ein artgerechtes Leben, regionales Futter, ganzjährigen Zugang ins Freie. Das stärkt nicht nur die Gesundheit der Tiere, sondern auch die der Konsumenten. Davon müssen wir uns ausgewogen ernähren, mit wenig Fleisch aber von hoher Qualität. Wenn wir die Fleischerzeugung vom Bauern an Konzerne übergeben, zerstört das unsere Kulturlandschaft, unsere Freiheit und unsere Lebensqualität.
Yulia Haybäck, Partyköchin und Grillmeisterin
„Bevor ich Laborfleisch esse, werde ich zur Vegetarierin. Jahrelang sind wir stolz auf den „Aufdruck“ gentechnikfrei und jetzt das…“
Adolf Kulterer, Feine Küche Kulterer
Ein Eingriff in das natürliche, gesunde und nachhaltige Wachstum von Nutztieren muss für die Ernährung der Bevölkerung gesichert werden. In der Lebensmittelindustrie gibt es bereits viel zu viele versteckte Chemiebomben in den Lebensmitteln, die das Wachstum und die Gesundheit vor allem unserem Kinder schleichend schädigt und gefährtet. Deswegen eine klares Nein Danke zum Laborfleisch.
Hannes Müller, Haubenkoch Genießerhotel Die Forelle, Weißensee
„Der ursprüngliche, landwirtschaftliche Kreislauf ist seit Jahrhunderten das wichtigste Instrument zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit der österreichischen Bevölkerung. Industriell hergestellte Ersatz-Lebensmittellösungen, wie z.B. Laborfleisch führen zur langsamen Zerstörung dieses Systems, das zudem über einen unglaublich langen Zeitraum eine Kulturlandschaft geformt hat, die ebenso langsam aber sicher verkommen würde!“
Susanne Aigner, Ökologiebüro Aigner
„Wiederkäuer spielen eine zentrale Rolle für die Erhaltung der Kulturlandschaft und der Biodiversität, indem sie das Gras der Wiesen und Weiden in hochwertige Lebensmittel wie Fleisch und Milchprodukte umwandeln. Laborfleisch hingegen kann diese Funktion nicht erfüllen. Aus diesem Grund unterstütze ich die Petition der Landwirtschaftskammer Kärnten.“
Stefan Sternad, Obmann Fachgruppe Gastronomie in der WK Kärnten
„Als leidenschaftlicher Alpe-Adria-Gastwirt steht für mich fest, dass Laborfleisch regional produzierte Fleisch- und Wurstwaren nicht ersetzen kann. Land- und Gastwirte setzen sich täglich für die kulinarische Identität der Region ein und stehen daher Seite an Seite.“
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