ALPLOG: Empörung nach MONAT-Beitrag

Mit starker Kritik reagieren Umweltorganisationen und Bürgerinitiativen auf die Pläne der Stadt Villach, einen LKW-Hub in Federaun zu errichten.

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So soll das Alplog fertig aussehen. ©beigestellt

Nach dem Beitrag im aktuellen Kärntner MONAT gehen die Wogen hoch. Wie Franz Miklautz berichtet, will Villach mit Alplog Nord auf veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen reagieren und hofft auf einen Schub durch die Koralmbahn. Die Stadt möchte Wertschöpfung auf Schiene bringen. Villachs Bürgermeis- ter Günter Albel rechnet mit Hunderten neuen Arbeitsplätzen. Er beschreibt das Projekt als „grünstes Logistikzentrum Ös- terreichs“. Nach Infineon soll Alplog einer der größten Jobmotoren der Draustadt werden.


Der geplante Standort. ©Wajand

Starke Kritik kommt von der Bürgerinitiative „Rett ma die Schütt“

Die Genehmigungen können laut dem Gremium „geradzu denkunmöglich rechtsrichtig zustande gekommen sein.“ (1) Nach dem Alpenverein Kärnten, Verkehrswende.at und der Radlobby Kärnten kritisiert nun auch die Umweltanwaltschaft des Landes Kärnten das Vorhaben der Stadt Villach und der deutschen DLH, neben dem Natura-2000 Gebiet Schütt-Graschelitzen einen LKW-Hub zu errichten. Die BI „Rett‘ ma die Schütt“ sieht ihre wichtigsten Kritikpunkte in der Stellungnahme der Umweltanwaltschaft bestätigt.

„Wie bisher alle unabhängigen Organisationen, kommt auch die Umweltanwaltschaft zu einem klaren Ergebnis: Das ALPLOG-Projekt wird nicht benötigt, zerstört sensibelste Naturflächen und steht auf rechtlich unhaltbar wackeligen Beinen.“, so Dr. Anton Dicketmüller (Sprecher „Rett‘ ma die Schütt“)

ALPLOG: Die wichtigsten Kritikpunkte:

Salamitaktik um Prüfungen zu umgehen

Die Stadt Villach agiert in den Genehmigungsverfahren widersprüchlich: Zwar wird immer in Präsentationen der Stadt und der DLH Alplog Nord als Gesamtkonzept gefeiert. In den Einreichungen zum Hochwasserschutz, ist dieses Gesamtprojekt im Ausmaß von 20Ha aber nicht ersichtlich. Ansonsten müsste nämlich eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Mit diesen strengeren Kriterien möchten sich die Verantwortlichen offenbar nicht auseinandersetzen.

Projekt völlig intransparent

Bis heute ist immer noch nicht bekannt, was genau auf der Fläche geschehen soll. Ob nun Logistikzentrum oder Gewerbegebiet scheint selbst den Planern bei DLH und Stadt Villach nicht klar zu sein. Deshalb kann auch gar nicht eine Abwägung zwischen Naturschutz und öffentlichem Interesse stattfinden, weil niemand weiß was am Ende dort betrieben wird! Das Argument der Stadt Villach, die ca. 10 Jahre alte Widmung sei der Beweis für ein bestehendes öffentliches Interesse an einer Verbauung der Wiese, ist lächerlich.

In Fürnitz ist noch Platz… und ein Bahnanschluss

Die Umwelt-Anwaltschaft benennt klar und deutlich, was jedem neutralen Beobachter klar ist: Im bestehenden LCAS stehen ausreichend Flächen für eine Erweiterung zur Verfügung. Dort befindet sich auch – im Gegensatz zur Fläche auf Villacher Gemeindegrund – ein Bahnanschluss und die nötige Infrastruktur. Im kürzlich bekannt gewordenen Förderprojekt des Landes und der ÖBB ist das Villach Projekt auf den Federauner Feldern explizit nicht eingeschlossen. Alplog Nord ist ein Alleingang der Stadt Villach, vorangetrieben von Bürgermeister Günther Albel.

Steht in der Kritik: Villachs Bürgermeister Günther Abel ©Stadt Villach

„Inakzeptabel“ – sagt auch Verantwortung ERde!

Warum ausgerechnet die Stadt Villach offensichtlich versucht eine Prüfung der Umweltverträglichkeit zu umgehen, ist für uns nicht nachvollziehbar – vor allem, wenn man selbst vom „grünsten Logistikzentrum“ spricht“, sagt ERDE-Klubobmann Gerald Dobernig.

Dem Bericht zufolge sei der Stadt Villach spätestens seit 2010 die Notwendigkeit der Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung bekannt gewesen, diese Tatsache scheint aber negiert worden zu sein. Einer solch umfassenden Prüfung kann das zerstörerische Vorhaben allerdings wohl nicht stand halten.

„Das würde bedeuten, dass bereits hunderttausende Euro an Steuergeld in Planungen investiert wurden, obwohl das Projekt wahrscheinlich niemals genehmigt werden kann“, 
zeigt sich Dobernig entsetzt ob des Vorgehens der handelnden Akteure in der Stadtpolitik.

Volle Unterstützung sagt die Bewegung Verantwortung ERDE  weiterhin der Bürger:innen-Initiative „Rett ma die Schütt“ zu, die angekündigt hat im Falle eines Bescheid-Erlasses durch die Stadt Villach, diesen falls notwendig beim Verwaltungsgericht zu bekämpfen. 

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