Wann lohnt sich ein Bankwechsel? Eine Frau hält eine orange Bankomatkarte vor einer weißen Wand ins Licht

Hohe Kontogebühren: Wann lohnt sich ein Bankwechsel?

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© Pexels/ / Polina Tankilevitch

Im vergangenen Jahr erhöhten viele heimische Banken ihre Kontogebühren. Ein Wechsel zu einer neuen Bank kann sich durchaus auszahlen und ist längst nicht so kompliziert wie vor wenigen Jahren.

Wichtige Begriffe im Überblick

  • Transaktionskosten
    Transaktionskosten sind Gebühren, die beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren anfallen und an die depotführende Bank bezahlt werden. Zwar fallen diese Kosten pro Transaktion meist nur im Bereich von wenigen Euro an, doch in der Gesamtsumme können sie sich dennoch bemerkbar machen.
  • Depotgebühren
    Hausbanken verlangen oft eine monatliche Depotführungsgebühr. Onlinebroker verzichten hingegen meist auf diese Gebühren. Auch Transaktionskosten (siehe oben) zählen zur Gruppe der Depotgebühren.
  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
    Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine Kennzahl, die bei der Beurteilung einer Aktie helfen kann. Sie gibt an, in wie vielen Jahren Anlegende den Wert erhalten, den sie für die Aktie bezahlt haben – konstante Unternehmensgewinne vorausgesetzt.

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In den vergangenen Monaten haben viele Menschen in Österreich Post von ihrer Bank bekommen – mit wenig erfreulichen Nachrichten. Denn nun drehen einige Banken an der Gebührenschraube, die Preise für Girokonten und Bankomatkarten sind zuletzt erheblich gestiegen. Laut dem im Sommer veröffentlichten Bankmonitor der Arbeiterkammer haben zehn von elf geprüften Banken ihre Spesen – teils kräftig – erhöht.

Das sind deutlich mehr als noch in den Jahren zuvor – zwischen Jänner 2022 und 2023 hatten nur sechs von zehn Banken ihre Spesen angehoben. Üblicherweise sind Gebühren etwa von Versicherungen und Mobilfunkanbietern an Indizes wie den Verbraucherpreisindex (VPI) gebunden. In der Vergangenheit wurden Erhöhungen ebenfalls anhand des VPI angepasst, fielen jedoch aufgrund der vergleichsweise niedrigen Inflationsrate kaum ins Gewicht.

Aber allein die Verträge bei Mobilfunkanbietern wurden heuer um 7,8 Prozent erhöht. Banken orientieren sich mittlerweile nicht mehr vorbehaltlos an dem VPI, denn der Bankenbereich fällt unter das Konsumentenschutzgesetz. Und dort darf die Preisentwicklung nur an Parameter geknüpft werden, die einen sachlichen Bezug zu den Kosten des Unternehmens haben. Deshalb kündigen Banken ihren Kund:innen zwei Monate vor einer Erhöhung ebendies an.

Das sorgt für ein Sonderkündigungsrecht: Kund:innen können dem widersprechen und den Vertrag kostenlos kündigen. Im Durchschnitt wurden bei jenen Banken, die ihre Spesen erhöht haben, laut Arbeiterkammer acht Dienstleistungen um 9,82 Prozent verteuert. Vor allem Bargeld aus dem Automaten zu holen, wurde zuletzt teurer: Gemäß der Erhebung ist bei vielen Konten – vor allem mit geringen Spesen – nur eine fix festgelegte Anzahl an Bargeldabhebungen inkludiert. Sobald diese Zahl überschritten wird, werden Gebühren fällig.

Bei hohen Spesen lohnt es sich, ein Gespräch mit der Bank zu suchen.

Susanne Bickel

Besonders gestiegen sind daneben auch die Spesen für Transaktionen am Schalter und auf dem Papier. Gespräch suchen. Was also tun, wenn beim Blick auf den Kontoauszug hohe Spesen auffallen? Zumindest wenn diese nicht nachvollziehbar sind, lohnt es sich, das Gespräch mit der Bank zu suchen und diese zu reklamieren. Und sich über das eigene Kontomodell Gedanken zu machen.

Oftmals werden bei Girokonten die Buchungszeilen noch einzeln bezahlt – zwar kosten die einzelnen Zeilen nur wenige Cent, aber in Summe kann das schnell einen hohen Betrag ausmachen. Dann lohnt sich ein Umstieg auf eine pauschalierte Abrechnung. Darüber hinaus bleibt nur, teure Papier- und Schaltertransaktionen so weit wie möglich zu vermeiden. Oder das Konto überhaupt zu wechseln. Die Arbeiterkammer hat Gehaltskonten mit Normalnutzung (das entspricht 280 Buchungen pro Jahr) verglichen, und laut AK-Bankenrechner werden dafür zwischen null und 402 Euro pro Jahr fällig.

Verpflichtendes Angebot. Kein Wunder, dass Menschen daher mit einem Wechsel zu einer günstigeren Bank liebäugeln. In der Praxis scheitert dies oft daran, dass der Wechsel dann doch zu mühsam erscheint. Schließlich soll das Gehalt im nächsten Monat auf dem korrekten Konto landen und kein Dauerauftrag vergessen werden.

Dabei hat sich das Machtverhältnis aber mittlerweile zugunsten der Kund:innen gedreht. Noch vor einigen Jahren wurde eine Umstellung von den heimischen Banken nur freiwillig angeboten, mittlerweile sind die Banken aber dazu verpflichtet. Kontowechselservice. Voraussetzung für den Kontowechselservice ist, dass beide beteiligten Banken in Österreich ansässig sind. Die „neue“ Bank ist verpflichtet, innerhalb von zwei Geschäftstagen nach dem Auftrag zum Kontowechsel die „alte“ Bank zu kontaktieren. Innerhalb von fünf Tagen müssen dann sämtliche Informationen zu Daueraufträgen, Abbuchungsaufträgen oder ähnliches weitergegeben und umgestellt sein.

Bei der Suche nach dem neuen Girokonto sollte die Höhe des Zinssatzes außen vor gelassen werden – dafür gibt es Sparkonten. Relevant sind dabei vor allem die Kontoführungsgebühren. Zum Teil gelten die aber nur unter der Voraussetzung, dass es regelmäßige Gehaltseingänge gibt. Es kann sich also durchaus auszahlen, Angebote zu vergleichen und umzusteigen. Und wer sich nicht alle Informationen selbst suchen will, kann dafür die Vergleichsplattform Durchblicker oder den Bankenrechner der Arbeiterkammer nutzen.

Wer auf seinem Girokonto öfter ins Minus gerät, sollte mit seiner Bank einen sogenannten Kontorahmen vereinbaren. Das bedeutet, dass das Konto bis zu einem gewissen Betrag überzogen werden darf. Gibt es diesen Rahmen nicht, werden Überziehungszinsen fällig, und diese befinden sich schnell in zweistelliger Höhe. Bei der Suche nach einem neuen Sparkonto hingegen sollte fast ausschließlich auf die Zinsen geachtet werden.

Insbesondere für welchen Zeitraum diese vorgesehen sind. Einige Banken beschränken nämlich zunächst attraktiv wirkende Zinssätze auf eine relativ kurze Laufzeit, zum Beispiel 3,75 Prozent für sechs Monate. Anschließend kann es durchaus deutlich niedrigere Zinsen geben.

Wer gerne eine Geldanlage mit fester Verzinsung haben möchte, für den empfiehlt sich ein Festgeldkonto. Bei diesem gibt es eine feste Laufzeit mit einem unveränderlichen Zinssatz. Aber Achtung: In dieser Zeit kann nicht auf das Geld zugegriffen werden.

Text von Susanne Bickel, Finanzexpertin in Kooperation mit „Die Presse“. Mehr zum Thema findest du im Podcast unter:  diepresse.com/podcast

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