#WÖRTHERSEELIEBE
MONAT-Chefredakteurin Daniela Hofer über die akutuelle Ausgabe
Auf einmal berichten die deutsche Bild-Zeitung und sogar CNN über den Wörthersee. Das ist doch schon mal was, oder? Könnte man behaupten. Leider aber geht das in die völlig falsche Richtung, haben es doch nicht die traumhafte Kulisse des Sees oder etwa die Nächtigungsentwicklungen in die Nachrichten geschafft. Nein. Der künstlich hochgezogene Wirbel über eine Restaurantrechnung. Jene Rechnung, auf der acht Euro für einen Zusatzteller verrechnet wurden. Lassen wir die Suche nach der Rechtfertigung über acht Euro mal beiseite.
Jetzt können sich viele auf ein journalistisches Sommerloch ausreden, in dem Medien Geschichten große Bedeutung zumessen, die unterm Jahr bei einem vollen Polit- und Wirtschaftskalender eher mäßige Beachtung finden. Wobei: Auch dafür gibt es genug lesenswertes Material. Hier am See tut sich so viel Gutes und Schönes. Wir haben Hoteliers und Gastronomen, die in ihren Betrieb investieren, die mit ihren tollen Gerichten und schönen Locations den Gästen ein wunderbares Urlaubserlebnis bereiten wollen, die unser touristisches Aushängeschild sind. Darüber lässt sich prima berichten. Sie werden jetzt aber im Kollektiv madig gemacht. Und sie sind mittendrin im schlechten Image des Wörthersees, der als teuerster Urlaubsfleck verschrien wird. Doch, hat sich in Lignano schon mal jemand aufgeregt, dass ein süßer, mit viel Eiswürfeln verwässerter Aperol Spritz im Plastikbecher (!) an die fünf Euro kostet? Nein, dort wird es hingenommen. Am Wörthersee wird er im Glas zubereitet, mit Zitrone dekoriert und an den Tisch serviert. Sie verstehen, worauf ich hinauswill?
Gastronomen sind Dienstleiter und machen Dienst am Gast. Dazu passt auch die Aussage „Der Gast ist König“. Jetzt das Aber: Schon im Juni-MONAT gab es eine Reportage über die Preisentwicklung am Wörthersee. Gastro-Fachgruppenobmann Stefan Sternad hat damals eine Aussage getätigt: „Der Gast ist mündig“. Er kann also selber entscheiden. Geht er wohin oder nicht. Bestellt er etwas oder nicht. Solange Preise und Leistungen in der Karte angeschrieben und transparent sind: Warum nicht? Viele Gastronomen hängen ihre Speisekarten in Schaukästen vor den Lokalen aus – damit der Gast Einsicht hat, b-e-v-o-r er in das Lokal geht. Das mag jetzt vielen nicht schmecken. Das Wörthersee-Bashing, das vielerorts betrieben wird, schmeckt aber auch nicht.
Die gegenseitigen Angriffe der Gastronomen untereinander auf den Social Media-Plattformen helfen da übrigens auch nicht weiter. Also stellen wir doch die schönen Seiten des Landes und der Tourismus-Spots in das Schaufenster – das würde allen guttun.
Ihr Wörtherseefan,
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