Regionale Foodtrends: Heimisches Superfood

Das sind regionale Superfood-Produzenten

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Kichererbsen vom gregorhof

Die Ansprüche von Konsumenten werden immer diverser, entsprechend entwickelt sich auch die Lebensmittelbranche. Bunte Bowls und exotisches „Superfood“ sind im Trend, gleichzeitig aber auch verrufen.

Zu Recht, aufgrund der häufig fehlenden Regionalität der Zutaten. Denn richtige Superfoods mit wertvollen Nährstoffen sind in Wahrheit jene saisonalen Lebensmittel, die rund um uns herum angebaut werden – und aus denen kann man so einiges zaubern. Die Kichererbsen für den Hummus müssen nicht aus Marokko kommen, die Taco-Fladen nicht aus Südamerika und die Kartoffel-Raritäten nicht aus den USA. Auch scharfe Köstlichkeiten müssen nicht mehr Kontinente überqueren und saisonales Gemüse gibt es in Variationen, die wir als Konsumenten noch gar nicht kennen. Mit all dem und mehr versorgen uns engagierte junge Produzenten aus Kärnten.

Linsen, Risotto & Co.

Hülsenfrüchte gelten als eine der Grundsäulen einer ausgewogenen Ernährung. Dazu gehören Linsen, Bohnen, diverse Nüsse und Samen sowie Kichererbsen. Letztere spielen in der levantinischen Küche eine große Rolle und haben sich hierzulande vor allem in Form von Hummus in fast jeder Küche durchgesetzt. Kichererbsen sind aber auch in unseren Breiten mittlerweile kultivierbar und müssen nicht mehr tausende Kilometer zurücklegen.

Am Gregorhof in Maria Saal hat sich die Familie Pirker neben der Rinderzucht ganz auf den Anbau und die Verarbeitung der reichhaltigen Hülsenfrucht spezialisiert. Aktuell geschieht dies auf drei Hektar und die Produktpalette des beliebten Superfoods wird immer breiter: „Wir verkaufen unsere Kichererbsen als Rohprodukt im 1kg- und 500g-Sackerl. Großbestellungen sind auch möglich. Zum sofort Snacken gibt‘s unser Knäckebrot mit Saaten, Rosmarin, Kümmel oder Salz, kandierte Kichererbsen als Salted Caramel, doppelt geröstete Knabbererbsen mit Salz und frisch verarbeiteten Hummus in den Sorten Natur, Paprika und Kürbis“, erzählt Stephanie vom Gregorhof im Gespräch mit dem MONAT.

Die Knabbererbsen sind ganz neu im Sortiment, doppelt im Backofen geröstet und kommen ganz ohne Fett aus. Erhältlich sind die Produkte in der Selbstbedienungshütte Maria Saal, beim Bauernhof Schinegger, bei „Kleine Freiheit“, „Vitalgarten“ und „s‘Fachl“ sowie am Benediktinermarkt in Klagenfurt und auf gaumenfest.at.

Mit einer breiten Auswahl an wertvollen Getreidesorten begeistert der Biohof Tomic zahlreiche Kunden. Unter der Prämisse, standortgerechten biologischen Ackerbau und höchste Produktqualität zu gewährleisten, werden auf den Feldern Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer,
Braunhirse und mehr angepflanzt.

Besonders beliebt sind aktuell die Urkörner Einkorn, Emmer, Kamut oder Waldstaudenroggen, die als alte Sorten einerseits in der Landwirtschaft, andererseits von ernährungsbewussten Konsumenten wiederentdeckt und zu hervorragenden Broten verarbeitet werden. Einkorn ist eine besonders bekömmliche Reisalternative und zeigt sich vor allem als Risotto von seiner besten Seite.  Seine ganze Besonderheit entfaltet das Einkornrisotto außerdem, wenn es mit heimischem Sojaöl zubereitet wird, das sich ebenfalls im Portfolio von David und Johannes Tomic findet. Angepasst an die klimatischen Gegebenheiten und die Bodenqualitäten werden auf den Äckern des in Eberndorf beheimateten Hofes außerdem Linsen und Leinsamen geerntet.

Die heiß begehrten Superfoods, dürfen in keinem ernährungsbewusst bestückten Vorratsschrank fehlen, kommen im Supermarkt aber oft aus fernen Ländern. Ähnlich verhält es sich mit knusprigem Granola. Der Frühstücks-Allrounder ist oft wenig nachhaltig oder überhaupt gesund. Die Bio-Müslis aus dem Hause Tomic schaffen dabei Abhilfe. biohof-tomic.at
DAS RISOTTO REZEPT FINDET IHR HIER
 

Vielfalt pur.

Mit viel Feingefühl und Know-how bauen auch Daniela Pečnik und Marian Tomažej in Traundorf ganzjährig wertvolle Lebensmittel an, die den Begriff Superfood absolut verdienen. „Das wahre Superfood, das uns Menschen guttut, ist all das, was in unserer Nähe wächst“, erklärt Pečnik. Die Wildkräuterexpertin, die auch verschiedene Workshops gibt, bringt den Konsumenten die Vielfalt von heimischem Obst und Gemüse näher.

„Jetzt sind es Kulturheidelbeeren und die Felsenbirne, im Mai war es die Maibeere – wir ernten praktisch das ganze Jahr über saisonales Superfood, wo es gar keine Alternativen von weit her braucht. Als Ernährungslehrerin gebe ich auch das Bewusstsein weiter – je bunter der Teller, desto mehr Superfoods habe ich. Karotten sind auch lila, rot oder weiß, ebenso wie die Rüben.“ Neben Gemüse-Raritäten und Getreidesorten stehen Linsen oder auch verarbeitete Produkte wie Dinkelnudeln mit Kurkuma oder Roten Rüben als gesunde Alternative zu Weizen-Pasta ganz oben auf der Bestseller-Liste. saatundtat.at

Weltreise ohne Wegstrecke.

Fans lateinamerikanischer Küche können in Klagenfurt ebenfalls auf regionale Alternativen zu weitgereisten Produkten zurückgreifen. Mario Jimenez ist der wohl bekannteste Kolumbianer Klagenfurts und bietet seit rund vier Jahren authentische kolumbianische Teigtaschen, Empanadas, tiefgefroren für zu Hause an. Besonders beliebt sind die knusprig gebackenen Taschen auch bei allen, die Weizen gar nicht gut vertragen: Die Empanadas sind nämlich aus Maismehl und daher natürlich glutenfrei und auch für Personen mit Zöliakie geeignet.

Die Empanadas sind in ausgewählten Sparfilialen und Lokalen erhältlich und bestehen aus hochwertigen regionalen Zutaten. Seit März diesen Jahres lädt Mario außerdem ein, die kolumbianische Küche direkt in seinem neuen Imbiss „El Colombiano“ in der St. Ruprechterstraße kennenzulernen. „Neben den Empanadas gibt es typisch kolumbianische Speisen wie Arepa, das sind gebratene Maismehlfladen, die ich als Eigenkreation in Burgerform anbiete. Patacones, gebratene Kochbananenscheiben mit  verschiedenen Toppings, Burritos und Tacos habe ich ebenso im Angebot. Bei der Wahl meiner Zutaten lege ich viel Wert auf Regionalität – so beziehe ich mein Fleisch z. B. vom Pinterhof aus Moosburg oder von den Nockbauern“, so der sympathische Gastgeber. Infos und Verkaufsstellen auf empanadas-colombiano.com

Prämiert. Tom‘s Hot Stuff wurde für die BRENNSTOFF – Currylicious Sauce als Europas Nummer 1 ausgezeichnet © Bernhard Schindler

Fruchtig & spicy.

Als ungeschlagener Platzhirsch in Sachen Schärfe hat sich Tom‘s Hot Stuff von Thomas Hlatky etabliert. Die wohl beliebtesten Chilisaucen des Landes stammen aus der Küche des Klagenfurters, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Schärfeverliebte kommen hierzulande ohne die Saucen kaum mehr aus und auch in Lokalen werden diese häufig zu Burger und Co. kredenzt.

Toms Handschrift dabei: eine Menge Früchte als Basis, die die Schärfe der Chilis auf einer angenehmen Wolke aus Mango, Ananas und Co. auf den Gaumen transportieren. Im Sortiment gibt‘s mittlerweile international prämierte Saucen wie Europas Nummer Eins, die „BRENNSTOFF Currylicious – Spicy Curry“. Für die ganz großen Chili-Fans war es aber anscheinend immer noch nicht scharf genug: „Auf die starke Nachfrage hin haben wir jetzt die bisher schärfste unserer Saucen kreiert. Die ‚Afterglow‘ enthält Carolina Reaper, die ehemals schärfste Chili der Welt. Unser Ziel war es aber trotzdem, dass sie immer noch pur konsumierbar ist und kein Mutproben-Produkt wird. Basis ist Marille, Mango und Ananas mit viel Knoblauch“, verrät Hlatky. Alle Saucen gibt es auf tomshotstuff.at

Angenehm milde Schärfe auf andere Art steckt im Superfood Ingwer. Die Ingwerwurzel ist fester Bestandteil einer gesunden Ernährung und kommt mit allerlei positiven Eigenschaften daher. Es soll die Durchblutung fördern und die Abwehrkräfte stärken und außerdem entzündungshemmend wirken. Intensiv in Geschmack und Farbe und ebenso antioxidativ und entzündungshemmend ist die Kurkumawurzel. Beide, Ingwer und Kurkuma, sind in asiatischen Ländern weitverbreitet. Veränderte klimatische Bedingungen bringen aber auch in mitteleuropäischen Breitengraden Möglichkeiten mit sich, was sich in neuen Projekten niederschlägt.

Die Bio-Shots von Maja Veber sind figurbewussten Ingwer-Fans schon lange ein Begriff. Auf Basis von hochwertigen Zutaten geben Ingwer-, Kurkuma-, Hanf- und Mangoshots mit frischen Ingwer- und Kurkumastückchen sowie Baobab einen Kick für das Immunsystem, den Verdauungstrakt und das allgemeine Wohlbefinden. „Da Gesundheit im Darm beginnt, helfen die frischen Stückchen aus Bio-Ingwer und Bio-Kurkuma, unnötige Bakterien und Giftstoffe auszuscheiden und Platz für gute Bakterien zu schaffen, die unser Immunsystem unterstützen“, erklärt Maja Veber die positiven Eigenschaften ihrer Produkte. „Unsere Kunden haben mehr Energie und Kraft, profitieren von einem Anti-Aging-Effekt, einer verbesserten Durchblutung und Entwässerung.“ Aktuell kommen die Zutaten aus Bio-Anbau in Peru.

Großes Ziel ist nun, dass die Wurzeln in Zukunft nur noch regional gewonnen werden. Das erste Pilotprojekt ist kürzlich angelaufen, in Schiefling werden auf einem halben Hektar Ingwer- und Kurkumapflanzen kultiviert. „Wir erwarten uns je 500 kg Ernte“, ist Veber zuversichtlich. Die gesunden Shots gibt’s auf www.shots.bio.   

Projekt. Der Ingwer für Maja Veber‘s Bio-Shots kommt bald aus Kärnten © beigestellt

Altbewährtes und Einzigartiges SUPERFOOD

Ein Slow Food im übertragenen und wahrsten Sinne des Wortes gleichermaßen sind Weinbergschnecken. Als altbewährter Stammgast auf den Tischen der gehobenen Küche sind die Meinungen zur Delikatesse dennoch gespalten. Christoph Salanda hat die Schnecken mit seiner „Feinschneckerei“ zu einem wahren Gourmet-Trendprodukt gemacht. Ein Superfood sind Schnecken in jedem Fall, denn sie haben einen hohen Proteinanteil mit gesunden Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen und lassen sich umweltschonend sowie regional produzieren. Praktisch figurschmeichelnd und klimafreundlich. Was will man mehr?

„Geschmacklich sind Schnecken aufgrund ihres geringen Fettanteils und ihrer zarten Konsistenz den Schwammerln ähnlich und können daher nicht nur klassisch mit Butter und Knoblauch, sondern auch in Tomatensaucen oder asiatisch zubereitet werden. Abnehmer sind hauptsächlich heimische Gastronomiebetriebe, aber auch ambitionierte Hobbyköche, da wir die von uns gezüchteten Schnecken bereits küchenfertig als Filet anbieten. Wir fertigen dies in Handarbeit und sind daher eine Schnecken-Manufaktur.“

Die Entwicklung hin zur Regionalität ist etwas Positives für Salanda: „Ich sehe den Trend zu regionalen Produkten mit Herkunftskennzeichnung für den Konsumenten als wichtigen Schritt in die richtige Richtung.“ Verkostungen gibt es etwa auch bei der Alpen-Adria-Genussmeile in Klagenfurt (19. bis 21. September). schneckenausbestemhaus.at

Delikat. Weinbergschnecken sind zart, fettarm und proteinreich © Tinefoto

Zu den traditionsreichsten Produzenten weit und breit gehört der Hof der Familie Mischkulnig in St. Egyden. Seit 1920 werden hier Kartoffeln angebaut und direktvermarktet. Rund 15 verschiedene Kartoffelsorten  werden jährlich angebaut und kommen somit vielseitigen Kundenwünschen nach. Gastronomiebetriebe kaufen in großem Stil am Hof ein, aber auch Privatkunden setzen auf den Ab-Hof-Verkauf und ausgewählte regionale Verkaufsstellen. Ein prämiertes Highlight ist die „Rotschalige Birgit“ als ideale Brat- und Backkartoffel, oder die „Blaue St. Galler“, die sich perfekt zu Chips verarbeiten lässt. mischkulnig-kartoffel.at

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