WOLKEN, JAZZ UND TRÄUME: DAS IST BAMLAK WERNER

Bamlak Werner veröffentlicht im Frühjahr als „Cloudhead“ ihre erste Single inklusive Musikvideo. Eine EP soll folgen. Der MONAT hat sie zum Gespräch getroffen.

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Bamlak Werner © Valeria Zizura

Ella Fitzgerald wäre stolz: Letzten Sommer verzauberte Bamlak Werner auf der Tour der Kelag Big Band ein großes Publikum in ganz Kärnten. Neun Shows sorgten für zahlreiche Gänsehautmomente, besonders in Erinnerung blieb dabei ihre Darbietung des anspruchsvollen Jazz-Klassikers „Mr. Paganini“. Es ist aber nicht nur der Jazz, der es der schönen KlagenFurterin angetan hat. Ihre Stimme und ihr breites Repertoire haben ihr mit Anfang zwanzig in der heimischen Musikbranche bereits viel Beachtung eingebracht. Zuletzt war die Sängerin in Flo Lackners „Operation White Christmas“ als Eva zu sehen. Außerdem ist sie mit einer halben Million TikTok-Followern als Content Creator „Cloudhead“ über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Wie bei so vielen Gleichgesinnten, war es die Kreativität in der Not, die den Weg zum Social Media-Erfolg ebnete: „Die Zeit der Pandemie war für uns Künstler frustrierend. Ich wusste nicht, wann es wieder weitergeht und habe Möglichkeiten gesucht, wie ich mit dem Publikum interagieren und performen kann. Die App ,Musical.ly‘ war gerade zu TikTok geworden und ich dachte, ich probiere es mit einem Video. Das ging für die damaligen Verhältnisse viral und ich hatte binnen einem halben Jahr 200.000 Follower.“ Es folgten die Zusammenarbeit mit einem Berliner Management und Aufträge namhafter Marken, Produktwerbung auf Instagram zu machen. Als Influencerin sieht sich Bamlak aber heute nicht mehr: „Ich habe Produkte promotet, aber klar realisiert, dass ich nicht dafür stehe. Ich bin Content Creatorin und schätze die Plattformen heute als schöne Möglichkeit, mit tollen Menschen zu interagieren.“

© Adrian Hipp

Ein Leben für die Musik

Für die Künstlerin und Wahlwienerin, die nebenbei noch Instrumental- und Gesangspädagogik studiert, war der Weg in die Kunst praktisch selbstverständlich. Ihre Eltern, die die gebürtige Äthiopie-
rin als Kleinkind adoptiert haben, wissen genau – die Musik war schon immer Teil von Bamlak. „Meine Eltern haben mich singend, tanzend und musizierend aufgefunden. Ich mache Musik, seit ich denken kann“, lacht sie sympathische Klagenfurterin. „Mit vier Jahren habe ich mit dem Geigespielen begonnen, mit sechs mit Barockflöte. Die Klassik ist sicher mein erstes Genre, aber ich war immer schon mit der Welt des Pop verbunden. David Guetta, Rihanna, Lana del Rey oder Adele haben mich immer gepackt und fasziniert. Irgendwas in mir wusste aber immer, dass der Jazz zu mir gehört, und den habe ich dann mit zwölf dank meiner Gesangslehrerin Ali Gaggl entdeckt.“ Dass Jazzgesang durch ihre Adern fließt, weiß jeder, der den Tour-Konzerten der Kelag Big Band 2023 beiwohnen durfte. Auch in die eigene Musik fließen all ihre geliebten Genres mit ein.

Meine Musik soll nicht schwarz-weiß sein, vielmehr ein Farbenspektrum für alle Geschmäcker und Hintergründe. Ich möchte, dass dich meine Musik berührt. Dafür bemühe ich mich.

BAMLAK WERNER ALIAS CLOUDHEAD

BAMLAK HAT Große Pläne für 2024

Ihre eigenen Lieder schreibt die Gesangspädagogin seit gut zwölf Jahren. „Damals musste ich etwas mitansehen, was schwer zu verarbeiten war. Ich kam nach Hause, setzte mich ans Klavier und habe drauflos geschrieben. Und seitdem entsteht meine Musik genau so. Erlebnisse, die mich berühren – ob positiv oder negativ – und seien sie auch noch so klein, setze ich in Text und Musik um. Ich danke der Kunst so sehr für dieses Geschenk, dass sie mir hilft, Dinge auszudrücken, wo die Worte versagen. Wenn diese Worte auf Melodien gestützt werden, bin ich wieder glücklich.“ Der eigene Musikstil setzt sich aus den Genres zusammen, die sie geprägt haben. „Es ist eine Mischung aus Klassik, Pop und Jazz. Außerdem habe ich acht Jahre lang Musicalperformance gemacht, was dann einfließt, wenn die Lieder dramatischer werden“, schmunzelt die Klagenfurterin. Wer jetzt neugierig geworden ist, wie die Musik von „Cloudhead“ klingt, muss nicht mehr lange warten. Im Frühling gibt es die erste Single zu hören, bis Sommer sind insgesamt drei Releases geplant, bevor die erste EP, ein kleines Album, erscheinen soll. Überdies soll es im Sommer Konzerte geben. Die erste Single wird von einem Musikvideo begleitet, das in Kärnten und Wien von einem jungen Kreativteam umgesetzt wurde. „Das Video liegt mir sehr am Herzen und wurde von ganz tollen Menschen produziert.  Alexandra Hearts mit der Planung und dem Konzept, das Kamerateam von Suna Films, mein Valentin Lindner als Tontechniker, Roman Gessler, mein Manager von Universal Musik und Agnes Bolimowski als Make-up-Artist haben viel Herz und Zeit investiert.“ 

so Vielseitig

Eine bestimmte Zielgruppe will Bamlak nicht erreichen, sondern einfach berühren: „Meine Musik soll nicht schwarz-weiß sein, vielmehr ein Farbenspektrum für alle Geschmäcker und Hintergründe. Ich möchte, dass dich meine Musik berührt. Dafür bemühe ich mich.“  Vom Influencer-Dasein keine Spur: „Ich bin ganz ,Cloudhead‘, eine Künstlerin, die viel zu erzählen hat und nicht davor zurückschreckt, für die eigene Meinung und das, was sich richtig anfühlt, einzustehen. Ich mache Musik, die Menschen berühren, bewegen und motivieren soll, und die sich wie eine Umarmung anfühlen soll.“

© Adrian Hipp

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